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Logbuch 2007
Teil 3 - Von Lavrion bis Sibari

16. September 2007 - 13. November 2007

16. September bis 25. September, Lavrion - Poros - Dokos - Porto Cheli - Koilas - Monemvasia
So schnell ist es Mitte September geworden! Im Gegenzug haben wir keine feste Termine mehr und das gibt einem ein Gefühl von Freiheit. Kaum ist unsere kleine Enkeltochter mit ihren Eltern am 16. September abgereist, verlassen wir den Hafen von Lavrion. Schnurstracks fahren wir nach Poros in die Reede, wo wir das letzte mal bereits waren (37°30.332'N/23°27.040'E).
Am 18. September fahren wir dann weiter mit eigentlichem Ziel Hydra. Wir schauen in den kleinen Hafen hinein und er ist gerappelt voll. Zweite oder dritte Reihe wie andere jachten wollen wir nicht machen. Also sehen wir Hydra nur aus dem Wasser aber das was wir sehen sieht hübsch aus.
Wir fahren weiter in die Skintos-Bucht auf der Insel Dokos. Sehr schöner Ankerplatz über herrlich klarem Wasser und sauberem Sand (37°20.624'N/23°20.651'E).

 
links: Poros, rechts: Hydra

Am 19. September wollen wir versuchen im Hafen von Spetsai einen Platz zu bekommen aber gleiches Bild wie in Hydra...mehr als überfüllt. Also weiter nach Porto Cheli wo wir in der Bucht ausserhalb des Bojenfeldes ankern (37°19.431'N/23°08.941'E).
Am 20. September fahren wir erneut nach Spetsai für einen kurzen Landgang der Admiralin während ich vor Anker auf das Boot aufpasse und dann geht's nordwärts in die hübsche Bucht hinter der Insel Karakonisi wo wir über Mittag ankern (37°21.770'N/23°04.317'E). Für die Nacht fahren wir in die Bucht bei Koilas und ankern östlich des Dorfes (37°24.942'N/23°07.743'E). Am Abend regnet es in Strömen. Der erste Regen seit dem 10. Juni beim Kleopatra-Strand auf der Insel Sehir Adalari!
Am nächsten Tag möchten wir uns das Dorf ansehen aber es windet den ganzen Tag mit 5-7 Bft direkt auf die Hafenmole (zum Glück sind wir nicht an die Mole...) zu und eine Fahrt mit dem Dinghy hin und zurück wäre eine Dusche mit salzigem, trübem Wasser. Also lassen wir es sein.
Am 22. September hat sich der Wind wieder gelegt und diesmal klappt es mit dem Landgang. Koilas hat eine schöne Hafenpromenade aber ein eigentliches Dorf gibt es praktisch nicht.  Für die Einkäufe gibt es da einen kleinen Supermarkt, einen Händler von Früchten und Gemüse und sogar einen Fisch-Händler.

 
links: die untergehende Sonne versteckt sich hinter einer Wolke in Porto Cheli, rechts: die Hafenpromenade in Koilas

Nach dem Landgang fahren wir nach Südosten zu der Westküste des Argolischen Golfes. Es ist Samstags und wir können beobachten wie einige Charterjachten krampfhaft gegen Wind und Welle zu den Charterbasen im Norden des Golfes fahren. Unsere Fahrt mit Wind und Welle im Rücken und der Genua die mitgeholfen hat, war angenehm. Wir gehen in die Phokianos-Bucht (37°04.337'N/22°58.100'E) vor Anker. Sehr schöne Bucht mit klarem Wasser und breitem, hellem Schotterstrand. Schade, dass etwas Schwell in die Bucht reflektiert wird. Wir halten es hier dennoch den ganzen nächsten Tag aus...
Am 24. September geht es dann südwärts weiter. Der Wind weht aus nördlichen Richtungen mit 5 Bft und die Wellen aus NE sind immer noch recht hoch. Wir fahren an der Gerakas-Bucht (36°47.23'N/23°05.52'E) vorbei und beobachten wie zwei Jachten von der Bucht herauskommen. Ich kann einfach nicht glauben, dass es in der Gerakas-Bucht bei Seegang aus NE ruhig sein kann... Wir treffen in den folgenden Tagen Leute von einer Jacht die zu dieser Zeit in Gerakas waren. Sie erzählten, das sei fürchterlich gewesen. An der Mole betrug die Amplitude des Schwell's etwa einen Meter. Die innere Bucht, die gemäss Handbuch zumindest im vorderen Teil als Ankerplatz verwendet werden kann, sei versperrt gewesen.
Für uns geht es zunächst in die Bucht von Palaia Monemvasia. Wir ankern dort ausserhalb des Bojenfeldes (36°43.902'N/23°02.309'E). Hier ist es einigermassen ruhig.
Am nächsten Tag fahren wir dann zur Südseite der Monemvasia-Halbinsel wo sich ein kleiner Hafen (Marina) befindet (36°41.11'N/23°02.49'E). In diesem Hafen ist Platz für so ca. 10 Jachten und wir finden einen Platz sogar längsseits. Der Hafen wurde vor nicht allzulanger Zeit gebaut und die Stege sind bereits am Zerfallen. Der neuere Teil von Monemvasia ist nichts Besonderes, bietet aber gute Möglichkeiten sich zu Verproviantieren. Das alte, befestigte Monemvasia, das wir leider nur vom Meer aus gesehen haben, muss ganz interessant sein.

 
links: der Schotterstrand in der Phokianos-Bucht, rechts: das alte, befestigte Monemvasia

25. September bis 30. September, Monemvasia - Elaphonisos - Porto Kayio - Kalamata
Gleichentags, der Wetterbericht für die Umrundung des berüchtigten Kap Maleas war gut, fahren wir weiter, umrunden die Kaps Maleas und Zovolo und gehen in der Sarakiniko-Bucht bei der Insel Elaphonisos vor Anker (36°28.105'N/22°58.517'E). Eine grosse Bucht mit sehr, sehr viel Platz und Sandgrund. So schöne Wasserfarben gibt's im Mittelmeer nur auf Sardinien! Aber hier waren wir nur drei Jachten! Wir würden noch länger hier bleiben aber der Wetterbericht sagt irgendetwas von südlichen Winden die aufkommen sollen und so bleiben wir nur einen Tag hier.

 
links: die Klöster am Kap Maleas  rechts: karibische Farben in einer Bucht in Elaphonisos

Am 26. September überqueren wir den lakonischen Golf und gehen in die Kayio-Bucht vor Anker (36°25.848'N/22°29.107'E). Bucht die schön von Land umschlossen ist, aber an diesem Tag wird der Wellengang von Südost perfekt in die Bucht reflektiert und die Jachten die hier sind, tanzen im Rhythmus des Schwell's. Wir sehnen uns langsam nach einer wirklich stillen Bucht... Auf einem besseren Wetterbericht wartend, müssen wir es aber hier sogar zwei Nächte aushalten.
Am 28. September fahren wir weiter und treffen nahezu ruhiges Wetter um das Kap Tainaron und bis zu der Marina Kalamata.

 
links: Porto Kayio   rechts: Der Leuchtturm am Kap Tainaron

Die Marina Kalamata (37°01.38'N/22°06.30'E) macht keinen schlechten Eindruck. Sie ist genügend ruhig, ist sauber, sie ist nicht teuer und in die Stadt ist es ein kurzer Spaziergang. Schon Ende September sieht die Marina aber so ziemlich wie im Winterschlaf aus. Einige Jachten aus vielen europäischen Länder überwintern hier und teilweise bleibt die crew an Bord.
Wir profitieren von dieser Ruhepause an einem sicheren Ort für unser Boot und mieten ein Auto um das Land zu besuchen. Der Ausflug führt uns zuerst entlang der Westküste der Mani-Halbinsel nach Dirou wo wir die schönen Grotten besuchen. Dann quer über die halbinsel zu der Ostküste und da hoch bis nach Sparta. In der Nähe von Sparta besichtigen wir die sehr interessante, befestigte alte byzantinische Stadt von Mistras. Zurück nach Kalamata geht es über hohe Berge und tiefe Schluchten. An vielen Orten und über lange Strecken ist alles verbrannt, alle Gebüsche, alle Bäume einige Häuser und auch einige Autos & Lastwagen. Die Waldbrände von Ende August müssen schon verheerend gewesen sein.

 
links: die Marina in Kalamata,  rechts: ein Dorf auf der Mani-Halbinsel

 
links: die Grotte bei Dirou,   rechts, eine der Kirchen in der alten byzantinischen Stadt von Mistras

30. September bis 5. Oktober, Kalamata - Koroni - Pylos - Katakolon - Zakynthos
Am 30. September setzen wir unsere Reise fort und fahren nach Süden nach Koroni wo wir in der Reede vor dem Dorf vor Anker gehen (36°47.967'N/21°57.446'E).
Nach einer ruhigen Nach in Koroni geht es am nächsten Tag, den 1. Oktober, um die Kaps Akritas und Sakkouli und vorbei an die Inseln Schiza und Sapientza hinein in das Ionische Meer.
In der grossen Bucht von Methoni (36°48.905'N/21°42.522'E) machen wir eine Mittagspause vor Anker. Schöne Bucht und schöne Kulisse aber der Schwell ist nicht sehr angenehm.
Dann geht es weiter in die Bucht von Navarino und in der "Marina" in Pylos finden wir einen Platz längsseits (36°55.147'N/21°42.008'E). Auch diese Marina ist unfertig aber brauchbar. Sie ist eher klein und viele Plätze sind schon durch einheimische Fischer und abgestellte Boote bereits besetzt. Für den Durchgangsverkehr gibt es jeweils Platz im vorderen Teil der Aussenmole.
Wenn in der Marina kein Platz frei sit, kann man auch ausserhalb ankern. Platz ist mehr als genug vorhanden.

 
links: die Festung und der türkische Turm in Methoni, rechts: die Festungsanlagen am Eingang zur Navarino-Bucht in Pylos

Das Wetterfenster für die Fahrt nach Norden und die Überqueren des Kyparissischen Golfes scheint gut. Also machen wir uns am 2. Oktober auf die Strecke und nach einer Fahrt von 45 Seemeilen bei schwachem Wind aus NNE und ruhigem Seegang kommen wir in Katakolon an. An den Stegen der "Marina" Katakolon sind viele freie Plätze vorhanden. Die Marina ist, wie die allermeisten in GR, nicht fertig. Aber nicht nur nicht fertig sondern auch falsch gebaut. Sie befindet sich im nördlichen Teil des Hafens und der Hafen hat eine sehr breite Einfahrt. Es ist zu erwarten, dass bei strengen Stürmen aus Ost bis Süd ziemlich Schwell in der Marina stehen muss. Die Schwimmstege haben zum Teil gebrochene Verbindungen der einzelnen Elemente und sind zum Teil auch seitlich abgesoffen. Schade weil das Dorf von Katakolon vom Tourismus lebt und der Ausgangspunkt für die Besichtigung von Olympia ist. Die grosse Pier wird ja auch rege von Kreuzfahrtschiffen benutzt. Für die Fahrt nach Olympia stehen auf einem Platz viele Busse und Taxis bereit aber diese und auch das Dorf mit den Souvenirs- und Bijouterie-Läden scheinen sich nur dann zu animieren, wenn ein Kreuzfahrtschiff ankommt. Für andere Leute steht ein nigelnagelneuer Zug der von einem kleinen Bahnhof nahe der Marina über Pyrgos direkt nach Olympia fährt.
Der Zug ist billig und bequem.
In Olympia angekommen, sind es nur noch wenige Schritte zum Museum und zu den Ausgrabungen. Der Besuch des Museums ist ein Muss. Die Ausgrabungen lassen die damalige Pracht erahnen sind aber in einem eher schlechten Zustand. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass diese Gegend immer wieder von stärkeren Erdbeben geschüttelt wurde und wird. In der ganzen Umgebung von Olympia sind auch weite Gebiete dem kürzlichen Waldbrand zum Opfer gefallen und beim Museum sowie bei den Ausgrabungen waren zu dem Zeitpunkt unseres Besuches einige Arbeitsgruppen dabei verbranntes Unterholz zu entfernen und verbrannte Bäume zu fällen.

 
Olympia: zwei Statuen im Museum

 
Olympia   links: Reste eines Tempels,  rechts: das Stadion

 
links: der Hafen in Katakolon,  rechts: endlich ein winziger Thunfisch

Nach der Besichtigung von Olympia, fahren wir am 3. Oktober nachmittags und in 4 Stunden bei einem NW 5 Bft und kurzer Welle fahren wir nach Zakynthos in die Keri-Bucht und ankern dort über ruhigem Wasser und im Windschutz (37°41.098'N/20°50.358'E). Am 4. Oktober morgens haben wir im Steuerstand nur 18°C und ich werfe die Heizung kurz an... Hmmmm! Wird's im Ionischen Meer Anfangs Oktober schon so kalt? Schuld ist ein stabiler Hochdruck über Skandinavien der über dem Südtyrrhenischem Meer einen Tiefdruckwirbel stabilisiert und kalte Luft aus dem hohen Norden pustet sowie wechselhaftem Wetter verursacht. Der Sommer scheint vorbei zu sein. Am Nachmittag fahren wir dann zum Hafen und ankern im südlichen Teil des Hafenbeckens.
Zu meinem Erstaunen hat sich in Zakynthos seit Juni 2006 einiges verändert. Die "Marina" ist eröffnet worden und die allermeisten der zahlreichen Ausflugsboote legen jetzt dort an. Wie die Marina ausgerüstet ist und ob es auch für Jachten Platz hat, konnte ich nicht sehen. Im südlichen Teil des Haupthafens ist eine neue Anlegestelle für Fähren errichtet worden. Das ganze Gebiet im Süden ist eher seicht und der Platz zum frei Ankern nicht mehr so reichlich vorhanden. Die Insel und die Stadt sind immer noch unverändert sehr schön und eindeutig unser Favorit unter den Ionischen Inseln Griechenlands.

5. Oktober bis 11. Oktober, Zakynthos - Ithaka - Meganisi - Levkas - Korfu
Am 5. Oktober fahren wir nordwärts und oh! Wunder! Nach 2 Saisons vergeblich Angel-Schleppen in der Ägäis, endlich beisst ein kleiner (wirklich klein...) Thunfisch an. Na ja, wenigstens das. Wenigstens gibt's wieder einmal Thun-Carpaccio. In Ithaka angekommen, gehen wir in die hübsche kleine Sarakiniko-Bucht für einen Bade-Stop vor Anker (38°21.864'N/20°44.295'E). Auch die Sarakiniko-Bucht hat sich verändert. Eine Bojenreihe verhindert jetzt die Nutzung des ohnehin begrenzten Platzes in der Nähe vom Strand. Wir fahren dann weiter und gehen in der Vathy-Bucht beim Hauptort vor Anker (38°22.012'N/20°43.075'E).
Am 6. Oktober ankern wir in der reizenden Bucht bei der Insel Atokos (38°29.012'N/20°49.261'E) über schönem, türkisblauem Wasser für eine ausgedehnte Mittagspause. Das Wetter verschlechtert sich, am Horizont sind dunkle Wolken auszumachen so wollen wir uns eine besser geschützte Bucht aussuchen. Wir wählen die Ambelaki-Bucht auf Meganisi und gehen dort vor Anker (38°39.978'N/20°47.426'E). Am nächsten Tag regnet es zeitweise aber zum Glück kein Gewitter und auch kein Wind stören die Ruhe in der Bucht.
Am 8. Oktober und für die nächsten Tage ist noch keine Wetterbesserung in Sicht. Es macht keinen Sinn länger hier zu warten. Zum zweiten Mal in zwei Jahren fahren wir durch den Levkas-Kanal und zum zweiten Mal regnet es. Das sieht alles viel trauriger und kalt aus. als wenn die Sonne scheinen würde.
Wir fahren in die Marina Levkas und bekommen einen guten Liegeplatz (38°49.77'N/20°42.78'E). Die Marina gefällt uns gut. Sie ist ruhig, die Stadt ist sehr nahe und man bekommt in der Nähe nahezu alles was man braucht. Wäre auch eine gute Wahl zum Überwintern aber relativ teuer. Mit dem WiFi ist es in den Med Marinas seit dem letzten Jahr teuer und kompliziert geworden.
Eine private Gesellschaft hat den Betrieb des WiFi übernommen und man muss im Marina-Büro Prepaid Karten mit dem Rubbel-Passwort kaufen (wenn ich mich nicht täusche, waren es 9 € für wenige Stunden aber ohne Volumen-Limite). Die gleiche Karte vom gleichen Betreiber hat nur in der Marina funktioniert, wo sie gekauft wurde. Die von Kalamata funktionierte nicht in Levkas und die von Levkas nicht in der Gouvia. Das Einloggen über den Browser mit einem langen Login und ein langes und kryptisches Passwort war ziemlich umständlich.
Die Ein- und Ausklarierung ist in Levkas ziemlich einfach. Der Harbor Master ist nicht weit entfernt von der Marina und da klarieren wir aus mit Destination Bari Italien (Sibari kannte der Beamte nicht und hat stattdessen Bari geschrieben...das ist ja egal). Kein Gang zum Zoll, kein Gang zu der Passpolizei.
Am 9. Oktober immer noch bedeckter Himmel aber wenigstens praktisch kein Wind. Wir fahren als erste durch die Drehbrücke und zielen dann direkt nach Paxos in die Lakka-Bucht. Die Lakka-Bucht ist wieder einmal gut besetzt aber gross genug und wir finden einen geeigneten Ankerplatz (39°14.206'N/20°07.957'E).
Am 10. Oktober ist das Wetter immer noch schlecht und der Wetterbericht verspricht keine Besserung. Tiefe Wolken, zeitweise Regen, da haben wir keine grosse Lust uns noch lange in dieser Gegend aufzuhalten und entscheiden, so langsam in Richtung Winterquartier in Sibari aufzubrechen.
Wegen der Wettersituation, es bilden sich immer wieder Gewitterzellen über dem Meer, über Korfu und über dem Festland, dass wir die Entfernung auf dem offenen Meer möglichst kurz halten wollen. Also zunächst einmal nach Korfu in die Marina Gouvia. Da kommen wir bei strömendem Regen an und müssen warten, bis das Dickste vorbei ist und die Sicht sich normalisiert hat, bevor wir in die Marina hineinfahren und eine Platz bekommen. Wir hatten zwar schon aus GR ausklariert... Zum Glück kümmert sich kein Mensch um das PPMTD (private pleasure maritime traffic document).

 
links: Vathy auf Ithaka, rechts: Die Marina in Levkas

11. Oktober bis 13. Oktober, Korfu - Santa Maria di Leuca - Gallipoli - Sibari
Am 11. Oktober tanken wir in Gouvia noch 180 Liter Diesel, ist ja viel billiger als in Italien, und um 9:50 verlassen wir die Marina. Draussen im Kanal von Otranto ist der Himmel stark bewölkt mit einigen ziemlich dunklen Wolkenformationen aber sehr wenig Wind und praktisch ruhigem Meer. Wir entscheiden uns also für die Überfahrt, ohne in Othonoi einen Zwischenhalt einzuschalten.
Eine Gewitterzelle zwingt uns um ca. 16:Uhr zum Ausweichen. Sie zieht NNE-wärts und wir umfahren sie im Süden. Keine Lust einen Blitzeinschlag zu riskieren...In der Nähe des Gewitters rattert der Meilenzähler (elektromechanisch von der B&G-Zentraleinheit angesteuert) ziemlich schnell und unregelmässig. Kaum ist das Gewitter weggezogen, läuft er wieder ganz normal.
Wenig später fangen wir eine Goldmakrele von etwa 5 Kg. Das ist meine erste Goldmakrele und eine grosse noch dazu! Die Farben dieses Fisches sind wunderschön und einzigartig. Der Körper hat eine leuchtende Goldfarbe und die Flecken eine irisierende blaue. Schade, dass man die Farben auf einem Foto nicht so richtig wiedergeben kann. In der Folge werden aus der Goldmakrele vier verschiedene Gerichte. Der Kopf ergibt eine herrliche Fischsuppe, ein Teil des Körpers, hauchdünn geschnitten, mit Zitrone und Oel beträufelt ergibt einen butterzarten Carpaccio. Ein paar Tranchen werden grilliert und der Rest in einer Tomatensauce gekocht. Alle diese Gerichte waren wirklich hervorragend.
Im letzten Viertel der Fahrt können wir die Genua setzen und wir machen mit ihrer Hilfe über 7,5 Knoten. Nach 9 Uhr abends, es ist schon dunkel, kommen wir nach 89 Seemeilen und 12 Stunden Fahrt in Santa Maria di Leuca an. Ich wusste, dass die Marina teuer ist aber was soll's. Wir hätten ja auch zu dieser Zeit keine Lust gehabt, einen anderen Liegeplatz zu suchen. Die Marina hatte ich telefonisch benachrichtigt, dass wir spät ankommen. 46 € kostet uns eine Nacht. Andere Skipper die wir später getroffen haben haben erzählt, dass sie stinkfrech an der Innenseite der äusseren Mole angelegt hätten und nichts bezahlt. An der Mole sind zwar in regelmässigen Abständen Tafeln mit Anlegeverbot angeschlagen aber eben nur auf Italienisch. Vermutlich ist es eine Absprache zwischen der Capitaneria und der Marina... Bei Ausländern drückt die Capitaneria allemal die Augen zu. Aber wie wäre es mit meinem Boot unter IT-Flagge gewesen? Ja nun, es gibt Schlimmeres als 46 € zu bezahlen. Am nächsten Morgen können wir wenigstens unbekümmert von Bord an Land und nach 17 Monaten wieder einmal italienisch einkaufen gehen...

 
links: eine grosse Goldmakrele, rechts: wir umfahren eine Gewitterzelle im Kanal von Otranto

Nach dem Einkaufen verlassen wir Santa Maria di Leuca und fahren auf der Innenseite vom Absatz des Italienischen Stiefels hoch. Das Wetter hat sich im Moment etwas beruhigt und der Himmel ist vorwiegend blau. Wir suchen uns einen Platz in Gallipoli in der Marina Bleu Salento innerhalb des grossen Hafens auf der Nordseite der Halbinsel (40°03.41'N/17°58.90'E).
Die Marina gibt es erst seit wenigen Jahren, besteht aus zwei Schwimmstegen und bietet Platz für über 100 Boote. Das Personal ist sehr hilfsbereit und nett. Gallipoli ist eine schöne Stadt bestehend aus einer befestigten Altstadt an der Spitze der Halbinsel und der neuen Stadt auf der Landseite. In der neuen Stadt ist eine lange, breite Einkaufsstrasse mit sehr schönen Geschäften.
Am nächsten Tag entscheiden wir, ohne einen Abstecher nach Taranto, direkt zu dem 69 Seemeilen entfernten Sibari zu fahren. Die Überquerung des Golfes von Tarent mit einem NNW von 3 Bft, gesetzten Genua und Besan war ruhig. Das Wetter mehrheitlich bewölkt und wenn wir in der Nähe von Sibari ankommen, regnet es in Strömen. Gaetano, der technische Leiter der Marina sagt uns per VHF, wir sollen draussen bei den Bojen noch etwas warten. Als der Regen abnimmt holt uns Gaetano ab und führt uns um die Ecken der Bojen und der furchterregenden Enge der Einfahrt in den Kanal. Aber alles gut gegangen, keine Grundberührung.
Die Marina besteht aus drei Stegen und Boxen mit Pfählen die eigentlich typisch für Marinas weit im Norden sind. Die Boxen sind etwas eng und mit einem Boot von insgesamt 13.5 m Länge ist das Manöver nicht ganz so einfach. Die Einrichtungen der Marina werden gut instandgehalten und die Sanitäranlagen, wenn auch in der Ausrüstung veraltet, sind sauber. Das ganze Gelände ist gut bewacht und sehr ruhig. Ausserhalb der Sommermonaten ist nur eine Bar offen und zwei mal in der Woche fährt ein Kleinbus der Marina nach Sibari zu einem Supermarkt.
Ich hatte befürchtet, dass das eingeschlossene Wasser stinken würde aber es lässt sich überhaupt kein Geruch ausmachen. An den Pfählen wachsen grosse Miesmuscheln die von den Einheimischen abgeerntet werden. Nach zwei Tagen Waschen in sauberem Meerwasser seien die Miesmuscheln sehr gut, behaupten die Einheimischen, und auch viel besser als die von der Zucht in Taranto die im Industrie-Abwasser wachsen.
Unter dem Strich kann Sibari empfohlen werden wenn:
- der  Liegeplatz besonders günstig und sicher sein soll
- man nicht über längere Zeit an Bord leben will und kein Auto dabei hat
- in der Zeit von November bis April nicht auf's Meer 'rausfahren will
- man die Ruhe geniessen will
- selber am Boot arbeiten will

 
links: die Altstadt von Gallipoli, rechts: in der Marina Laghi di Sibari

 
Marina Laghi di Sibari

13. Oktober bis 13. November, Sibari
Wir bleiben einen Monat an Bord weil unsere jüngere Tochter mit ihrem Mann Anfangs November auf Besuch kommen will. Einige Boote sind in dieser Zeit noch "bewohnt" und es bildet sich eine nette Gesellschaft mit der man plaudern und mit den wenigen Autos, die zur Verfügung stehen, auch zu einem Nachtessen mal ausfahren kann.
Wir wollten Sibari auch als Ausgangspunkt für die Erkundung von Süditalien benutzen.  So fahren wir mit der Tochter und ihrem Mann zu einer Tour nach Matera und die berühmten "Sassi" (im Felsen gehauene Häuser) zu den pitoresken Trulli von Alberobello, zu dem schönen Städtchen von Locorotondo und zu der schönen Stadt von Taranto.
Am 12. November hängt unser Boot am Kran und wird an Land gestellt. Am 13. November beginnen wir unsere Heimfahrt.

 
links: "I Sassi" in Matera, rechts: die "trulli" in Alberobello

 
links: die "trulli" in Alberobello, rechts: im schönen Städtchen Locorotondo

 
links: die Festung am Eingang des inneren Hafens in Taranto, rechts: Sibari im November 2007, es ist viel Baggerarbeit nötig, wenn wir im Frühjahr wieder 'rauswollen


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